Downloads für die Presse

Hier finden Sie Bilder, Zitate und zusätzliche Informationen zum ICRS 2022. Bitte verwenden Sie das bereitgestellte Material unter Angabe der Quellen.

Artenvielfalt

Korallenriffe existieren nur auf 0,1 % der Ozeanflächen der Erde, doch in ihnen leben mehr als ein Drittel aller Fische und Wirbellosen der Ozeane. Sie sind nicht nur die artenreichsten Ökosysteme der Meere. In ihnen entstehen auch die meisten Arten. Diese wiederum wandern in andere Ökosysteme ein oder werden durch Strömungen verdriftet, so dass auch die Artenvielfalt anderer Lebensräume von Korallenriffen beeinflusst werden. Download

Copyright/Quelle: Heinz Krimmer / www.ICRS2022.de
 

Korallenfriedhof

Die Geweihkorallen dieser massiven Riffwand sind vollständig abgestorben. Der Niedergang dieses tropischen Korallenriffes begann schon in den 1970er Jahren. In der Karibik sind in den letzten 40 Jahren 80% der Korallenbestände verloren gegangen. Die Aufnahme entstand im August 2016. Karibik, Amerikanische Jungferninseln, Buck Island Reef. Download

Copyright/Quelle: Richard Ross / Secore international / www.ICRS2022.de

Klimawandel

Auf Grund des Klimawandels werden El Niños immer stärker. Der letzte El Niño aus dem Jahre 2016 führte weltweit zu einer langanhaltenden Temperaturerhöhung in den Ozeanen der Tropen. Nicht nur das Große Barrierriff in Australien war sehr stark betroffen. Es kam weltweit zu großflächigen Korallenbleichen, wie hier in Amerikanisch-Samoa im Pazifik. Das vorher (linke Seite) und nachher (rechte Seite) Bild des gleichen Riffabschnittes zeigt eindrücklich, dass das komplette Riffdach ausgebleicht ist. USA, Amerikanisch-Samoa, 2016. Download

Copyright/Quelle: The Ocean Agency / www.ICRS2022.de

Klimawandel

Die ausgebleichten Korallen (Bild links), aufgenommen im März 2016 sind noch nicht tot. Sie haben ihre Symbiosealgen ausgestoßen, da diese bei zu warmen Temperaturen Giftstoffe (Sauerstoffradikale) erzeugen. Doch die hohen Temperaturen dauerten zu lange, so dass sie keine neuen Symbiosealgen mehr aufnehmen konnten und schließlich bis zum Mai 2016 abstarben (Bild rechts). Algen begannen sie nun zu überwachsen. Australien, Lizard-Islands, Großes Barrierriff. Download

Copyright/Quelle: The Ocean Agency / www.ICRS2022.de

Artensterben

Viele Fisch- und wirbellose Arten in den Korallenriffen sind von einer oder wenigen Korallenarten abhängig. Sie haben sich auf bestimmte ökologische Nischen spezialisiert. Verschwinden diese Korallenarten durch die Folgen menschlichen Handelns wie CO2  - Emissionen, physische Zerstörung oder Verschmutzung durch Sediment, Gift- oder Nährstoffe, dann bedeutet dies auch das Ende für die von ihnen abhängenden Arten. Download


Copyright/Quelle: Heinz Krimmer / www.ICRS2022.de
 

Überfischung

Überfischung gehört zu den großen lokalen Stressfaktoren, die Korallenriffe gefährden. Insbesondere die Entnahme der pflanzenfressenden Arten, wie dieser gefangene Doktorfisch schädigt das Riff. Steinkorallen und Algen kämpfen in jedem Riff um die Siedlungsplätze. Werden die Algen nicht von pflanzenfressenden Fischen abgeweidet, verlieren die Korallen den Kampf und die Riffe veralgen. Ägypten, Sinai, Dahab, Rotes Meer, Stellnetz auf dem Riffdach. Download

Copyright/Quelle: Heinz Krimmer / www.ICRS2022.de

Zitate

Über ICRS 2022

"Diese Symposien sind mit Abstand die wichtigsten Weltkonferenzen, die sich mit den Ökosystemen der Korallenriffe beschäftigen. Sie haben eine 50-jährige Geschichte. Das erste internationale Korallenriff Symposium fand 1967 statt. Sie finden wie die Olympischen Spiele alle vier Jahre statt und werde durch die internationale Korallenriffgesellschaft vergeben. Wir erwarten 1000 Teilnehmende aus mehr als 90 Ländern. Die meisten von Ihnen sind Wissenschaftler*innen, aber auch Vertreter*innen von Institutionen, Küstenmanager*innen, Journalist*innen und politische Entscheidungsträger*innen."

Prof. Dr. Christian Wild, Conference Chairman des ICRS 2021 und 2022, Universität Bremen


„Um Korallenriffe weltweit zu erhalten und besser zu schützen, brauchen wir eine globale Antwort und eine Vernetzung der Akteur:innen in Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Den Rahmen dafür bietet die Weltkorallenriffkonferenz in Bremen. Wir stehen hier vor einer dreifachen Herausforderung: der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der Verschmutzungskrise. Deshalb muss für den Schutz von Korallenriffen neben ehrgeizigen Klimaschutzmaßnahmen mehr geschehen. Deutschland engagiert sich bereits als Mitglied der Internationalen Korallenriffinitiative und im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative für den Schutz dieser einzigartigen Ökosysteme."

Steffi Lemke, Bundesumweltministerin


"Unsere grüne Strategie hat für uns einen hohen Stellenwert. Es ist uns gelungen, den 14. ICRS als klimaneutrale Veranstaltung durchzuführen. Und für das 15. ICRS haben wir eine zweistufige Strategie verfolgt: Erstens haben wir hier eine Reihe von Maßnahmen zur Vermeidung von CO2-Emissionen ergriffen. Dazu gehören die Bereitstellung von Tickets für den öffentlichen Nahverkehr für alle ICRS-Teilnehmenden und ein nachhaltiges Catering, d.h. hauptsächlich vegetarische, lokal produzierte und biologische Speisen. Und zweitens kompensieren wir alle nicht vermeidbaren CO2-Emissionen, die insbesondere durch die Anreise der Teilnehmenden entstehen."

Heinz Krimmer, Presse- und Medienmanagement ICRS ICRS 2021 und 2022


"Das 15. ICRS-Symposium wird rund 1000 Teilnehmende in Bremen begrüßen und viele weitere virtuell. Um das Symposium noch integrativer zu gestalten, ist die Registrierung für die virtuelle Teilnahme für alle ICRS-Mitglieder aus Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen kostenlos. Darüber hinaus können alle Präsentationen archiviert werden, so dass alle Teilnehmenden verpasste Präsentationen noch Monate nach der Veranstaltung sehen und diskutieren können."

Prof. Dr. Andrea Grottoli, Präsidentin der Internationalen Korallenriffgesellschaft (Ohio State University, USA)


„Das diesjährige ICRS 2022 bietet die Möglichkeit für einen konstruktiven Austausch zwischen Wissenschaft und Politik. Der Dienstag, 5. Juli, ist unser „Solutions Day“. Im Mittelpunkt des Tages steht der hochrangig besetzte Science-to-Policy Dialogue. Alle Veranstaltungen an diesem Tag der Konferenz widmen sich dem Thema „Wege aus der Krise“. Gerade wegen dieses lösungsorientierten Ansatzes kommt dieser Konferenz eine ganz besondere Bedeutung zu. Je früher wir diese Lösungen in Angriff nehmen, umso besser.“

Svea Vollstedt, Konferenzmanagement ICRS 2022, Universität Bremen


"Das wissenschaftliche Programm des ICRS 2022 wurde unter Mitwirkung der wissenschaftlichen Gemeinschaft entwickelt und vereinbart. Daher spiegeln die Themen die aktuelle Forschung und die dringendsten Probleme der Korallenriffkrise wider."

Selma Mezger, Konferenzmanagement ICRS 2022, Universität Bremen


"Die ICRS 2022 ist deswegen so wichtig, weil wir uns in einer tiefen Korallenriffkrise befinden, wahrscheinlich die tiefste Korallenriffkrise in der gesamten Erdgeschichte. Umso wichtiger ist der Dialog zwischen Forschenden, Öffentlichkeit und Entscheidungsträger*innen. Die Weltkorallenriffkonferenz ist die größte Plattform für diesen Dialog und dazu kommt, dass dieses ICRS 2022 die erste Weltkorallenriffkonferenz sein wird, die in Europa stattfindet. Es ist an der Zeit, dass Europa Verantwortung dafür übernimmt, dass es über die Emissionen von Treibhausgasen zur Schädigung und zum Abbau der Korallenriffe beiträgt. Insbesondere da Europa von den Serviceleistungen, die Korallenriffe uns allen bieten, auch profitiert. Z.b. durch die hohe Biodiversität, die für die Herstellung von neuen Medikamenten und anderen Industrieprodukten von großer Bedeutung ist."

Prof. Dr. Christian Wild, Conference Chairman des ICRS 2021 und 2022, Universität Bremen


"Die Korallenriffkonferenz 2022 in Deutschland ist deshalb so wichtig, weil es für die deutsche Bevölkerung um ein Thema geht, das in ihrem Alltag nicht so häufig vorkommt. Ich denke, dass wir mit dieser Konferenz Interesse und Aufmerksamkeit für die Korallenriffe generieren, insbesondere bei jungen Menschen, die lernen können, die erfahren können, was vor unseren Augen mit den Korallenriffen passiert."

Dr. Götz B. Reinicke, Kurator für Meeresökologie –  Hohltiere, Weichtiere und Stachelhäuter, Deutsches Meeresmuseum Stralsund


"Die Bedeutung der Riffkonferenz liegt darin, dass sie alle paar Jahre uns Forschenden die Gelegenheit gibt, mit der Gesellschaft zu interagieren. Für uns Wissenschaftler*innen, die von der Gesellschaft den Auftrag haben zu forschen und von ihr dafür bezahlt werden, ist es wichtig, unsere Ergebnisse auch zu kommunizieren und nicht unter uns zu bleiben. So ein Treffen alle paar Jahre gibt natürlich eine ideale Möglichkeit uns auszutauschen, aber ebenfalls den neuesten Stand der Forschung der Gesellschaft zu präsentieren und mit der Öffentlichkeit zu diskutieren.“

Dr. Sebastian Ferse, Riffökologe und Senior Scientist am ZMT

Lösungsansätze zur Erhaltung der Korallenriffe

"Die kommenden 10 Jahre werden entscheiden, ob wir die Vernichtung eines einzigartigen Ökosystems aufhalten können. Die Riffrestauration wird dabei eine wichtige Rolle spielen."

Dr. Carin Jantzen, Communications Director von SECORE International, Bremen

„Was wir heute sehen ist, dass 2/3 aller Riffe durch lokale Bedrohungen wie Küstenbebauung, Einleitung von Nährstoffen und massive Überfischung bedroht sind. Das klingt zuerst einmal schlecht, doch das Gute daran ist, dass man diese Art von menschlichen Einflüssen im Gegensatz zum Klimawandel gut vor Ort managen kann. Das ist eine wichtige Botschaft, denn wenn man sich nur auf den Klimawandel konzentriert und quasi die Flinte ins Korn schmeißt nach dem Motto wir können doch eh nichts mehr tun, wäre das fatal. Lokale und globale Stressfaktoren wirken zusammen, und bei beiden gilt es anzusetzen."

Dr. Sebastian Ferse, Riffökologe und Senior Scientist am ZMT


"Die Korallenriffrestauration soll keinesfalls als Allheilmittel gesehen werden, um von dem übergreifenden Problem, dem Klimawandel abzulenken. Mit Hilfe der Riffrestauration verschaffen wir den Korallen bestenfalls Zeit, bis wir endlich effektive Maßnahmen gegen den Klimawandel umgesetzt haben."

Dr. Dirk Petersen, Gründer und Executive Director von SECORE International, Bremen


"Die Restaurierung von Korallenpopulationen könnte maßgeblich dazu beitragen, das Ökosystem Korallenriff zu retten - wenn wir es schaffen möglichst schnell kosteneffiziente Techniken für eine diverse und nachhaltige Aufforstung zu entwickeln. Diese Techniken müssen unmittelbar von geschulten, lokalen Organisationen umgesetzt werden. Wir haben hier in den vergangenen Jahren große Fortschritte in der Forschung, Technologieentwicklung und dem Capacity Building gemacht. Daher sind wir optimistisch, dieses Ziel in Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern zu erreichen."

Dr. Dirk Petersen, Gründer und Executive Director von SECORE International, Bremen

Bedeutung der Korallenriffe

"Der Küstenschutz von 109 Ländern wird von Korallen gemacht." 

Prof. Dr. Helmut Schuhmacher, ehemaliger Direktor des Instituts für Ökologie, Universität Essen


"Intakte Steinkorallen reduzieren bis zu 97% der Wellenenergie und 84% der Wellenhöhe. Dies ist eine kritische Ökosystemdienstleistung, die verschwindet, wenn Korallen zerstört werden oder absterben… Es gibt neue Berechnungen, nach denen intakte Riffe die Schäden von Sturmfluten um über 50% reduzieren können." 

Dr. Sebastian Ferse, Riffökologe und Senior Scientist am ZMT


"Es gibt momentan 13 zugelassen Medikamente mit Wirkstoffen aus Riffen. Der Regenwald wird manchmal als die Apotheke der Natur dargestellt, doch sehr viel effizienter sind die Wirkstoffe aus dem Meer. Von ihnen schafft es ein viel höherer Anteil auf den Markt und in die Anwendung, z.B. in der Krebstherapie. Diese Wirkstoffe werden wir verlieren, wenn wir die Biodiversität in den Riffen verlieren."

Dr. Sebastian Ferse, Riffökologe und Senior Scientist am ZMT


"Die Vielfalt an Nischen ist die Ursache für die hohe Biodiversität."

Prof. Dr. Helmut Schuhmacher, ehemaliger Direktor des Instituts für Ökologie der Universität Essen


"Nach Schätzungen hängen insgesamt rund eine halbe Milliarde Menschen direkt oder indirekt von verschiedenen Dienstleistungen, die Riffe für uns erbringen, ab."

Dr. Sebastian Ferse, Riffökologe und Senior Scientist am ZMT

Die Korallenriffkrise

„In der Karibik sind in den letzten 40 Jahren 80% der Korallenbestände verloren gegangen.“ 

Dr. Götz B. Reinicke, Kurator für Meeresökologie –  Hohltiere, Weichtiere und Stachelhäuter, Deutsches Meeresmuseum Stralsund


"Das erste Mal wurde 1983 über eine lokale Korallenbleiche publiziert. Sie wurde 1982-1983 auf den Galapagosinseln beobachtet. Die erste globale Korallenbleiche 1997/98 war der Auslöser dafür, dass ein australischer Kollege mit den verfügbaren Daten ein Gutachten erstellt hat und versuchte die Zukunft dieser Bleichereignisse zu prognostizieren. Er sagte voraus, dass wir voraussichtlich bis 2050 jährlich solche globalen Bleichereignisse bekommen, die alle tropischen Gebiete betreffen."

Dr. Götz B. Reinicke, Kurator für Meeresökologie –  Hohltiere, Weichtiere und Stachelhäuter, Deutsches Meeresmuseum Stralsund


"Offiziell war die Bleiche im Großen Barriere Riff 2016 das größte dramatische Ereignis, das beobachtet wurde. 30 % sind damals verloren gegangen. Im Jahre 2017, ein Jahr später sind es noch einmal weitere 20% gewesen, so dass in den vergangenen drei Jahren im großen Barriere Riff ungefähr knapp 50% der Korallenbestände verloren gegangen sind...Die Korallen können sich regenerieren. Das Potential ist vorhanden… Aber wenn sie originäre Riffgemeinschaften wiederherstellen wollen, in denen zum Teil Jahrzehnte alte Kolonien stehen, dann müssen Sie eben auch mehrere Jahrzehnte warten bis eine solche originäre Riffgemeinschaft sich regeneriert. Diese Zeit steht jedoch den langsam wachsenden Korallen heute leider selten noch zur Verfügung, weil zu viele äußerliche Störfaktoren eine Rolle spielen."

Dr. Götz B. Reinicke, Kurator für Meeresökologie –  Hohltiere, Weichtiere und Stachelhäuter, Deutsches Meeresmuseum Stralsund


"Der Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen führt im Meer zu einer Erwärmung und einer Ansäuerung. Steinkorallen, die Riffe bilden, reagieren darauf sehr sensibel. Die Erwärmung löst oft die gefürchtete Korallenbleiche aus, während die Ansäuerung die Bildung von Riffstrukturen aus Kalk durch Korallen stark erschwert. Der hohe CO2-Ausstoß beinhaltet für die tropischen Korallenriffe demnach gleich zwei Bedrohungen. Daher könnte es in der Zukunft sogar zum Verlust dieser Ökosysteme kommen."

Prof. Dr. Christian Wild, Conference Chairman des ICRS 2021 und 2022, Universität Bremen


"Ich stelle mir vor, dass am Ende des Jahrhunderts ein Riff so aussieht: Nur noch ein Haufen Kalksand und Kalkgeröll. Warum? Durch die Ansäuerung des Meerwassers durch Co2. Das CO2, das in den nächsten 10 oder 20 Jahren von den Ozeanen aufgenommen werden wird, haben wir jetzt schon in der Atmosphäre."

Prof. Dr. Helmut Schuhmacher, ehemaliger Direktor des Instituts für Ökologie, Universität Essen


"Wir hatten in der Erdgeschichte fünf Riffkrisen, die wir daran erkennen, dass wir über einige Hunderttausend Jahre keine Skelettablagerung haben. Die Korallen haben diese Krisen als sogenannte nackte Korallen ohne Skelett überlebt. Aber jetzt steht die sechste Riffkrise bevor und mein großes Anliegen ist, auf die schleichende Versauerung der Ozeane hinzuweisen, die nicht so wahrgenommen wird, wie die Korallenbleichen."

Prof. Dr. Helmut Schuhmacher, ehemaliger Direktor des Instituts für Ökologie, Universität Essen


"Der Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen führt im Meer zu einer Erwärmung und einer Ansäuerung. Steinkorallen, die Riffe bilden, reagieren darauf sehr sensibel. Die Erwärmung löst oft die gefürchtete Korallenbleiche aus, während die Ansäuerung die Bildung von Riffstrukturen aus Kalk durch Korallen stark erschwert. Der hohe CO2-Ausstoß beinhaltet für die tropischen Korallenriffe demnach gleich zwei Bedrohungen. Daher könnte es in der Zukunft sogar zum Verlust dieser Ökosysteme kommen."

Prof. Dr. Christian Wild, Conference Chairman des ICRS 2021 und 2022, Universität Bremen

Historische Zitate

„Wenn der Ozean sein Wasser auf das breite Riff wirft, scheint er ein unbesiegbarer, allgewaltigerFeind, und doch sehen wir, dass ihm widerstanden und er selbst durch Mittel besiegt wird, die auf den ersten Anblick schwach und wirkungslos erscheinen. Der Ozean schont keineswegs den Korallenfelsen; die großen, über das Riff verstreuten und auf dem Ufer angehäuften Trümmer, zwischen denen die großen Kokosbäume wachsen, beweisen deutlich die unaufhörliche Gewalt seiner Wogen. Auch gibt es keine Periode der Ruhe. Die lange Dünung, die von der leisen, aber stetigen Wirkung des beständig in einer Richtung über eine ungeheure Fläche wehenden Passatwindes hervorgerufen wird, verursacht brandende Wogen, die an Heftigkeit selbst die unserer gemäßigten Zone übertreffen und die niemals zu rollen aufhören. Es ist unmöglich, diese Wellen zu sehen, ohne die Überzeugung zu bekommen, dass jede Insel, mag sie nun aus dem härtesten Felsen, aus Porphyr, Granit oder Quarz bestehen, am Ende nachgeben und von solchen unwiderstehlichen Kräften zerstört werden muss. Und doch stehen diese niedrigen, unbedeutenden Koralleninseln und gehen siegreich aus dem Kampf hervor; denn hier nimmt eine andere Kraft, als Gegensatz zu der ersteren, an dem Streite teil. Die organischen Kräfte scheiden die Atome des kohlensauren Kalkes nacheinander von den schäumenden Brechwogen und vereinigen sie zu einem symmetrischen Bau. Mag der Sturm die Masse in tausend große Trümmer zerbrechen, was will das heißen gegen die vereinte Arbeit von Myriaden von Architekten, die Tag und Nacht, Jahr ein Jahr aus, arbeiten. Ein weicher und gelatinter Körper eines Polypen besiegt durch die Wirkung der Lebensgesetze die große, mechanische Kraft der Wogen eines Ozeans, denen weder die Kunst der Menschen, noch die leblosen Werke der Natur mit Erfolg widerstehen konnten.“

Charles Darwin, aus seinem Werk die „Die wissenschaftliche Reise mit der Beagle“, Originalausgabe von 1839


„Denn wenn irgend ein Organ den Thierkörper als solchen legitimirt und in zweifelhaften Fällen den entscheidenden Beleg für die Thiernatur eines Organismus liefert, so ist es der Magen. Echte Pflanzen mit einem Magen gibt es nicht…“

Der deutsche Biologe Ernst Haeckel (1834 – 1919) über die Frage ob Korallen Tiere oder Pflanzen sind. Zitat aus: „Arabische Korallen, Ein Ausflug nach den Korallenbänken des Rothen Meeres und ein Blick in das Leben der Korallenthiere“, Populäre Vorlesung mit wissenschaftlichen Erläuterungen, Berlin, Georg Reimer 1876, Seite 5


„Korallenriffe sind genau wie Regenwälder Ökosysteme – nicht einfach nur eine Ansammlung von Arten, die gegeneinander einen Überlebenskampf führen – sondern Gruppen von Arten, die für ein gemeinsames Überleben zusammenarbeiten. Gewiss, Individuen konkurrieren, aber für Korallenriffe und Regenwälder gilt gleichermaßen, dass ein Level von Selektion existiert, das wichtiger ist als die Selektion von Arten. Aus Darwins Sicht könnte man es, Selektion des stärksten Ökosystems‘ nennen.“

J.E.N. Veron aus „A Reef in Time“, The Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge, 2008, Seite 29


„Alles in allem kann der Mensch vom Korallenriff viel lernen, über Recycling und die Kunst, in einer Welt mit knappen Ressourcen gut zu überleben – ein Hinweis darauf, eine bessere Symbiose mit den Pflanzen und Tieren, von denen wir abhängen, einzugehen.“

Der bedeutende amerikanische Ökologe Eugene P. Odum über seine Arbeiten und Erfahrungen, die er in den Korallenriffen des Bikini-Atolls gesammelt hat.

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